Stift Klosterneuburg

Typ
historischer Garten

Lage
3400 Klosterneuburg, Stiftsplatz 1

Auftraggeber
Stift Klosterneuburg

Planungszeitraum
2007 – 2020

Ausführungszeitraum
2008 – 2020

Fläche
ca. 7.091m²

  • Kreuzgarten 311m²
  • Feuerbrunnenhof 277m²
  • Leopoldihof 1.448m²
  • Wassertorhof 351m²
  • Pfistererstiegenhof 513m²
  • Stiftsplatz 2.190m²
  • Jungherrengarten 2.001m²

Unsere Leistungen

  • Projektleitung, Planungs- und Baustellenkoordinator gem. BauKG
  • LPH2 Vorentwurfsplanung
  • LPH3 Entwurfsplanung
  • LPH4 Bewilligungsplanung
  • LPH5 Ausführungsplanung
  • LPH6 Ausschreibung und Vergabe
  • LPH8 ÖBA

Eine Reise durch die Gartengeschichte

Seit mehr als 10 Jahren begleiten grünplan Landschaftsarchitekten das Stift Klosterneuburg bei der Umsetzung der „Gärten der Jahrhunderte“. Um verschiedene Epochen der Gartenkunst für die Besucher erlebbar zu machen, wurde ein Bogen von mittelalterlichen Anlagen über Renaissancegärten zu zeitgenössischen Freianlagen gespannt.

  • Kreuzgarten: Zitat eines gotischen Kreuzgartens mit klassischem Kreuz-Garten
  • Leopoldihof: Zitat eines manieristischen Gartens, der Zeit zwischen Renaissance und Barock
  • Feuerbrunnenhof: Zitat eines Renaissance Gartens
  • Wassertorhof und Pfistererstiegenhof: Zitat eines mittelalterlichen Gartens
  • Stiftsplatz: ein repräsentativer Platz mit barocken Beeten unterstreicht die Architektur des Hauptgebäudes
  • Jungherrengarten: Versatzstücke einer barocken Gesamtkonzeption

Für diese Zitate der Gartengeschichte waren intensive historische Quellenstudien erforderlich. Bei der Ausführung musste auf den laufenden Betrieb (Besucher und Kloster) Rücksicht genommen werden.

Der Jungherrengarten erstrahlt in neuem barocken Glanz:

Mit viel Geduld wartete der Jungherrengarten, darauf als gartenkünstlerisches Gegenstück dem barocken Escorial des Stifts Klosterneuburg zur Seite zu stehen. Kurz bevor 1740 die Bauarbeiten am Escorial nach dem Tod von Kaiser Karl VI eingestellt wurden, fertigte Donato Felice d’Allio eine Idealplan für die Gartenanlagen um das geplante Bauwerk an. Die barocke Konzeption der Gartenanlage stand dem Bauvorhaben in Größe und Prunk in nichts nach, wurde jedoch nie realisiert. 2006 wurde die Sala terrena (ebenerdiger Saal der Gartenseite) nach preisgekrönten Restaurierungsarbeiten als BesucherInneneingang eröffnet. Wie das gesamte Escorial blieb auch dieser Teil des Stifts in seinem unvollendeten Zustand von 1740 und wurde neuen Bestimmungen zugeführt.

Proportionen, Achsen, Symmetrien und Dimensionen wurden aus dem Bestand des Escorials abgeleitet und als Versatzstück auf den 2.070m² des Jungherrengartens aufgeführt. Typisch barocke Gartenelemente wurden aufgegriffen und kommen nun in zeitgenössischer Interpretation zum Einsatz: Zentrale Formschnitt-Lindenallee, Kübelpflanzen als Zitat von Zitrusbäumchen, üppige Blumenrabatte und an der Stelle eines Springbrunnens beleben spielende Kinder die Gartenfläche.

Der Garten wird zudem unterschiedlichsten Nutzungsanforderungen gerecht. Zahlreiche Bänke – abwechselnd mit schattigem und sonnigem Standort – stehen BesucherInnen zur Verfügung. Die jüngsten AusflüglerInnen und TouristInnen können sich auf einen abwechslungsreich ausgestatteten Spielbereich freuen. Auf den eigens angelegten Terrassen können unterschiedliche Kulturformen von Weintrauben erlebt werden. Für den Weintourismus verwandelt sich der Garten im Bedarfsfall in eine Veranstaltungsfläche, wobei die Gestaltung auch auf die notwendigen Sicherheits- und Versorgungsanforderungen reagiert (Catering- und Feuerwehrzufahrt).

Die Umsetzung der Neugestaltung wurde archäologisch begleitet. Historische Mauerfunde, die sich älteren Bauteilen des Stiftes zuordnen lassen (ehemalige Chorfrauenkirche) wurden dokumentiert und geschützt in die terrassenförmige Gestaltung des Gartens integriert.