Donaulände

Typ
Promenade

Lage
3430 Tulln an der Donau, Donaulände 1

Auftraggeber
Stadtgemeinde Tulln an der Donau

Planungszeitraum
2015 – 2019

Ausführungszeitraum
2016 – 2019

Fläche
ca. 9.560m²

Unsere Leistungen

  • Bürgerbeteiligung
  • LPH2 Vorentwurfsplanung
  • LPH3 Entwurfsplanung
  • LPH4 Bewilligungsplanung
  • LPH5 Ausführungsplanung
  • LPH6 Ausschreibung und Vergabe
  • LPH8 ÖBA

Ein Kunst- und Erholungsraum für alle

Die Tullner Donaulände war bereits vor Projektbeginn ein touristischer Knotenpunkt der Stadt Tulln. Für Besuchende, die sich der Stadt von der Donau aus nähern – sei es per Schiff oder per Fahrrad – prägt der Freiraum den ersten Eindruck der Stadt. Mit dem Gestaltungsprojekt „Kunst- und Erholungsraum Donaulände“ wurde nun die Chance ergriffen, den Freiraum als Aushängeschild zu präsentieren. Der Abschnitt soll jedoch nicht nur ein attraktiver Verbindungsweg, sondern für Gäste und BewohnerInnen der Stadt Tulln ein Ort des Eintreffens und des Verweilens sein. Für die Besuchenden sowie BewohnerInnen soll der Ort der Begegnung, des Miteinanders und der Erholung dienen und zudem eine Leitfunktion für Touristen bieten.

Der Abschnitt der Donaulände auf Höhe des Stadtzentrums Tulln ist geprägt von einer Fülle an Funktionen und Nutzungsanforderungen. Sowohl der Treppelweg als auch der Dammkronenweg sind stark frequentierte Spazier-, Lauf- und Fahrradstrecken. Der Uferbereich der Donau bietet eine Schiffsanlegestelle, einen Gästehafen, das Erlebnis- und Gastronomieschiff „MS Stadt Wien“ sowie die Donaubühne als Konzert- und Eventlocation.

Da die Donau auch in Zukunft wieder Hochwasser führen wird, wurden die Gestaltungsmaßnahmen auf einen 100 jährigen und 300 jährigen Hochwasserpegel ausgelegt.

Das Gestaltungskonzept für den Kunst- und Erholungsraum Donaulände kann unter dem Begriff „Donauwellen“ zusammengefasst werden. „Die Donau erleben“ bildet die Leitidee. Die Attraktivierung wurde abschnittsweise über mehrere Jahre umgesetzt. Wesentlich war daher ein Konzept, in dem neu gestaltete Teilbereiche sowohl eigenständig aber auch im Gesamtkonzept funktionieren können. Das zugrundeliegende Raum-Funktions-Konzept baut daher auf Raumsequenzen einzelner Teilräume auf.

Im ersten Bauabschnitt wurden durch höhengestaffelte Gräser-Staudenbeete sowie sanfte Geländemodellierungen Teilbereiche geschaffen, die sich seit dem Sommer 2016 als Liege- und Picknickwiese großer Beliebtheit erfreuen. Eingebettet in Buchten der wellenförmigen Pflanzbereiche bieten Sitzbänke mit und ohne Rückenlehnen sowie breitere Liegebänke, deren Form das Thema „Wellen“ aufgreifen, eine ansprechende Ausstattung. Schirmförmig gezogene Platanen sorgen für Geborgenheit und entsprechende Schattierung an heißen Sommertagen. Die Ausrichtung der Bänke und Buchten erfolgte nach Blickbeziehungen zu Besonderheiten der Umgebung.

Im Bereich stromabwärts der Donaubühne wurde der zweite Abschnitt realisiert. Hier setzt sich die Kombination von Sitzbänken, Gräser-Staudenflächen sowie Schirmplatanen fort und wird auch auf die Böschung des Damms hinauf gezogen. In unmittelbarer Nähe wurde eine Sitz- und Liegedeck-Konstruktion realisiert, die als „Wassertreppe“ den Zugang zum Wasser ermöglicht. Sowohl der gemütliche Aufenthalt direkt an der Wasserkante, zum Sonnenbaden oder als Picknick-Platz, als auch der Einstieg ins erfrischende Nass bilden ein besonderes Highlight.

Der dritte umgesetzte Abschnitt befindet sich im Bereich der Schiffsanlegestelle und des Gästehafens Tulln. Hier wurde die Anbindung der Donaulände an das Stadtzentrum unter anderem mit Umbauarbeiten am Klosterweg erreicht. Dem Vorplatz der Schiffstation wurde hier im Rahmen des Gartenfestivals „Green Art Tulln“ eine zentrale Rolle zugedacht.

Für diese urbane Verbindungsachse musste das Gestaltungskonzept erweitert werden. Die „Donauwellen“ wurden um „Wassertropfen“ ergänzt. In der zentral gelegenen Oase, die als urbane Blumentreppe mit eingeschobenen, beleuchteten Sitzgelegenheiten ausgebildet ist, treffen die beiden Gestaltungskonzepte aufeinander. Der wichtigste Knotenpunkt der Donaulände zur Stadtmitte und Wasserpark wird nun mit einem sandfarbenen Farb-Grip Belag gekennzeichnet und erzeugt einen Parkcharakter. Gleichzeitig wird mit dem Belagswechsel die Aufmerksamkeit der unterschiedlich schnellen BesucherInnen geweckt und eine Entschleunigung erwirkt.

Ein Highlight bildet die gartenkünstlerische Intervention für den Gartensommer 2018. Rahmengebende „Frames“ kennzeichnen den zentralen Bereich der Donaulände und setzen Blickbeziehungen in Szene. Die „Frames“ wurden auch als LED-Leuchten, transluzente Infotafeln und als begrünte Pergolakonstruktionen eingesetzt.

Sowohl die bereits früher umgesetzten Abschnitte als auch der zentrale Ort des Gartensommers sind  bereits stark frequentierte und genutzte Freiräume. Der Vorplatz der Schiffstation wird zudem von unterschiedlichsten Veranstaltungen geprägt. Durch Gestaltungs- und Pflanzmaßnahmen wurde die Aufenthaltsqualität gesteigert und ein attraktiver Erholungsraum am Wasser geschaffen. Dies stärkt die emotionale Verbundenheit und macht die positiven Effekte von Pflanzen spürbar (Mikroklima). Dem Standort angepasste Bepflanzung verringert den Aufwand von Düngemitteln und Bewässerung. Die gesamte Pflege erfolgt gemäß den Kriterien von Natur im Garten. Blühaspekte über die gesamte Vegetationsperiode bieten Nahrung für Insekten. Für Sitzbänke und Mulch wurden heimische, nachwachsende Rohstoffe verwendet (Lärchenholz, Miscanthushäcksel).

Durch die fortlaufenden Umgestaltungen wurde die Tullner Donaulände vom städtischen Randgebiet zu einem vielseitig nutzbaren Aushängeschild der Stadt.


Die Neugestaltung der Donaulände Tulln hat auch die international überzeugt: Tullns schönster gemeinsamer Garten hat im Wettbewerb „European Award for Ecological Gardening“ in der Kategorie „Kommunales Grün“ 2019 den ersten Platz erzielt. Der Wettbewerb wurde von der „European Garden Association – Natur im Garten International“ ausgeschrieben, bewertet wurden insgesamt 68 Einreichungen aus 10 Ländern.